Saphirfundstelle Ilakaka auf Madagaskar
Ilakaka ist eine kleine Stadt in der Region Ihorombe im Südwesten Madagaskars. Früher gab es hier nur ein paar Duzend Einwohner. Es handelt sich hier um eine sehr karge Gegend, wo man höchstens mit Viehzucht überleben kann. Zwischenzeitlich waren es bis zu 60.000 Einwohner, nach dem Bauern am Wegesrand bunte Steine fanden. Das sind meist Spinelle, Saphire und Chrysoberylle (z. T. als Alexandrit), also ähnlich wie in Sri Lanka: alluviale Vorkommen
Man fährt von Ihosy durch eine sehr karge z.T. steppenähnliche Gegend:
Allerdings mit sehr guter Straße
Bis das Land immer trockner wird mit nur vereinzelten Palmen.
Am Horizont kann man Ilakaka schon erkennen.
Rechtsseitig – noch vor der Siedlung - liegt der Parc de National Isalo. Der Park ist bekannt für seine vielen endemischen Tier- und Pflanzenarten. Denn besonders in der Steppe ist die Biodiversität sehr groß. Wie so oft werden auch hier von Menschenhand Brände gelegt, die notwendig sind, um die Bewaldung zu verhindern und die Flächen für Weidevieh nutzbar zu machen.
Besonders schnell zu finden sind Kattas, eine Lemurenart, die zwar nicht nur im Park aber nur im Südwesten Madagskars (und nur da) zu finden sind. Außerdem sind sie tagaktiv, was das Aufeinandertreffen mit den nicht scheuen Tieren sehr erleichtert.
Da ist die kleine Siedlung – eine der zurzeit besten Fundstellen für erstklassige Saphire.
Das Kaff ist eher weniger schön: In Ilakaka trifft man natürlich auch schnell die Leute, die das schnelle Geld mit wenig Arbeit machen wollen: Gescheiterte, Aussteiger, verkrachte Existenzen, Kriminelle und Prostituierte – z.T. auch aus Europa meistens Frankreich wegen der Sprache.
Die ganze Hauptstraße entlang findet man Hütten oder kleine Häuser, wo die ausländischen Händler (meist aus Sri Lanka, Indien oder Thailand) die Rohsaphire aufkaufen.
Die Fundstellen selber sind große Sandlöcher, wo mühevoll im Team in die Tiefe z.T. in Terrassen gegraben wird.
Wie schon erwähnt, handelt es sich um ein alluviales Vorkommen: D. h. die harten Edelsteine werden im Laufe der Jahrmillionen aus den felsigen Primärvorkommen gewaschen – alles zersetzt sich, nur die Kiese und Sande mit den harten Steinen bleiben übrig. Die Kiese werden immer wieder durch Sturmfluten oder Flüsse, die es gar nicht mehr gibt, in den Jahrmillionen umgelagert. So entsteht eine Abfolge der Steine nach Dichte geordnet. Quarze etc. (Dichte 2,67) sind relativ leicht und sind weiter oben zu finden. Saphire (Dichte 4,0) und Spinelle (Dichte 3,65) sind eher unten. Trifft man auf dunkle, undurchsichtige Erze ist man zu tief (hohe Dichten). Deshalb muss man graben.
Es sollte einen auch nicht verwundern, dass die Edelsteinvorkommen denen in Sri Lanka sehr ähnlich sind: vor 200 Mio. Jahren waren die Kontinente noch vereint in einem Superkontinent Pangäa bis dieser vor 150 Mio. Jahren erst in 2 Teile zerbrach (Laurasia und Gondwana). Dann spalteten sich schon langsam die heutigen Kontinente ab, die aber natürlich noch sehr nahe zusammen waren (100 Mio. Jahren), bis sie immer weiter auseinanderdrifteten, so wie sie sich heute darstellen. Von Madagaskar spalteten sich Indien und Sri Lanka ab und schoben sich bis heute nördlich in die Asiatische Platte ein und bildeten den Himalaja. Auch heute noch schiebt sich Indien mit Sri Lanka am Südzipfel weiter in den Himalaja hinein und türmt ihn mit ein paar cm pro Jahr auf.
Das interessante Material - wie erwähnt - wird aus der bestimmten ausgewählten Lage noch gesiebt, um die ganz kleinen Steine und Sande davon abzutrennen. Die größeren Steine und Kiese werden nun zum Wasser geschafft und dort gewaschen. Nasse Steine lassen die Farbe besser erkennen.
Hier kann man die Steine waschen, wobei man natürlich auch direkt im Bach Steine finden kann. Aber bequemer ist es natürlich, die schweren weißen Plastiksäcke mit dem Schürfgut mit dem Auto zum größeren Bach zu fahren, wo man direkt neben dem Wagen waschen kann. Dazu hat man sich rechteckige Siebe selbst hergestellt oder wäscht in runden großen Waschpfannen, ähnlich wie in Sri Lanka.